Für das nächste Interview haben wir das Quartiersbildungszentrum in Blockdiek besucht. Hier dreht sich alles um Lernen und Bildung – ein Thema, über das aufgrund seiner Bedeutung oft berichtet wird. Kinder und Eltern stehen im Mittelpunkt des Quartiersbildungszentrums. Geleitet wird es von Stefan Kunold. Ein guter Grund, um Herrn Kunold zu besuchen und ein Interview mit ihm zu führen.
Was gefällt Ihnen in Blockdiek?
Stefan Kunold: Ich freue mich immer über die Herzlichkeit der Menschen gerade hier in Blockdiek. Das gilt sowohl für Alteingesessene als auch für Menschen mit Migrationshintergrund. Außerdem gefällt es mir, wie grün Blockdiek ist. Das kann man gut sehen, wenn man vom Hochhaus in der Geldener Straße herunterblickt.
Was würden Sie in Blockdiek ändern, wenn Sie könnten?
Ich würde mich über eine schnellere Anbindung an die Innenstadt freuen. Eine Fahrt mit der Straßenbahn dauert sehr lange. Eine Stadtbahn, wie es sie in anderen Städten gibt, wäre viel besser.
Was ist Ihnen besonders wichtig?
Vor allem der direkte Kontakt zu den Menschen. Und dann hätte ich gerne eine stärkere Lobby für unseren Ortsteil. In Blockdiek wird selten lautstark protestiert, aber trotzdem brauchen wir Unterstützung – vor allem für die Einrichtungen, die mit viel Herzblut daran arbeiten, jeden Tag etwas zu verbessern. Auch wenn Bremen nicht viel Geld hat – eine bessere Ausstattung der Bildungseinrichtungen finde ich wichtig.
Womit beginnt Ihr perfekter Tag?
Mit einem Tee und der Zeitung. Dafür stehe ich auch gerne so früh auf, dass die Zeit zum Lesen ausreicht. Dann fahre ich meistens mit dem Rad zur Arbeit. Wenn dann noch die Sonne scheint, ist das ein perfekter Start.
Was lesen Sie gerade?
Ich lese sehr gerne und sehr viel. Gerade habe ich gerade einen spannenden Roman beendet, „Der Circle“ von Dave Eggers. Ein ganz aktuelles Thema, denn es geht um soziale Netzwerke.
Gibt es einen aktuellen Lieblingsfilm und Lieblingsmusik?
Nicht gerade einen Film, aber die Serie „House of Cards“. Meine Lieblings-Musikrichtung ist der Blues.
Welches Land fasziniert Sie und warum?
Ganz klar die USA. Meine Schwester lebt dort, und ab und zu besuche ich sie. Die Weite und die Entfernungen faszinieren mich. Genau so beeindruckend aber auch erschreckend sind die viel größeren Gegensätze zum Beispiel zwischen Arm und Reich, als wir sie kennen.
Was würden Sie gerne mal tun?
Ich würde gerne mal eine Straßenbahn durch Bremen lenken.
Haben Sie ein Lieblings-Zitat oder eine Lebensweisheit.
Ja, es ist eine chinesische Weisheit: „Die Arbeit läuft nicht davon, während Du dem Kind den Regenbogen zeigst, aber der Regenbogen wartet nicht, bis Du mit Deiner Arbeit fertig bist“.
Mit wem würden Sie gerne mal einen Tag lang tauschen?
Eine konkrete Persönlichkeit fällt mir nicht ein. Aber ich wäre gerne mal für einen Tag lang Baggerführer.
Was machen Sie nach einem anstrengenden Tag?
Der Stress verschwindet eigentlich schon, wenn ich mit dem Fahrrad nach Hause fahre. Dann koche ich gerne mal etwas und unterhalte mich mit meiner Familie. Und manchmal schaue ich auf dem Heimweg noch im Buchladen vorbei.
Das Interview führte Wiebke Brüssel.
Zur Person: Stefan Kunold hat Sozialpädagogik in Siegen studiert und lange in der Heimerziehung gearbeitet. Dann entschied er sich dafür, lieber mit Eltern zu arbeiten. So trägt er dazu bei, dass Kinder einen guten Start haben. Seine tägliche Arbeit teilt sich zwischen der Tätigkeit im Quartiersbildungszentrum und der Tätigkeit für das Programm Wohnen in Nachbarschaften (WiN) auf. Stefan Kunold ist verheiratet und hat zwei inzwischen erwachsene Kinder. Stefan Kunold wohnt in Walle.