Hindutempel

Odyssee der Hindugemeinde ist beendet

Seit über 20 Jahren bestehen Kontakte zwischen der Hindugemeinde in Osterholz und dem Ortsamtsleiter Ulrich Schlüter. In den 90iger Jahren sind viele Hindus aus Srilanka geflüchtet und viele von ihnen sind nach Tenever gezogen, so der Osterholzer Ortsamtsleiter. Bereits kurz nach Beginn meiner Amtszeit gab es Kontakte der Hindus aus Tenever mit dem Ortsamt, da sie dringlich Räumlichkeiten gesucht haben, um ihren Glauben leben zu können. Die hinduistische Glaubensge­meinschaft ist nach dem Christentum und den Muslimen die drittgrößte Weltreligion, sodass es eigentlich selbstverständlich sein sollte, dass auch die Hindus Räumlichkeiten im Bremer Osten fin­den. In einer zunehmend atheistischen Gesellschaft gibt es aber kaum bis gar keine Bebauungs­pläne auch in der Stadtgemeinde, wo solche Gebiete für Religionsgemeinschaften ausgewiesen werden, so Ulrich Schlüter weiter. Obwohl Artikel 4 des Grundgesetzes die Freiheit des Glaubens, des Gewissens und die Freiheit des religiösen und weltanschaulichen Bekenntnisses garantiert, ist die Wahrnehmung dieses Grundrechtes in Bremen nicht ganz einfach. Im Ortsamt befindet sich eine Ordner, in dem die Hilfestellungen dokumentiert sind, für mehrere Moscheegemeinden, für die jesidi­sche Glaubensgemeinschaft, für Hindus, für die Pfingstler und auch für die russisch-orthodoxe Kir­che.

Für die Hindus aus Osterholz bedeutete dies, dass sich zwei voneinander getrennte Hinduge­meinden entwickelten. Die eine Gemeinde aus Tenever hatte bereits vor einigen Jahren ein Ge­lände im Oyter Moor erstanden, wo es jedoch aus planungsrechtlichen Gründen nur ganz verein­zelt zu rituellen Versammlungen kommen darf. Für einen weiteren Zweig der Hindus begann aber auch ein langer Weg bis zum jetzigen Tempel im Ellener Hof. Zunächst gab es die Möglichkeit für die Hindus im Sebaldscenter unterzukommen, wo damals ein Tempel im Beisein von Bürgermeister Perschau und mir eingeweiht wurde. Nach Ende des Sebaldscenters musste die Hindugemeinde nach Tenever umziehen. Sie zogen in das Demonstrativbauvorhaben Tenever, aber auch dort konn­ten sie nur vorübergehend bleiben, da auch diese Gebäude im Zuge des Stadtteilumbaus abgeris­sen werden mussten. Schließlich fand die Hindugemeinde im Bunker Sebaldsbrück die nächste Un­terbringungsmöglichkeit für die Hindugemeinde.

Dazu der Ortsamtleiter Ulrich Schlüter: “Besonders gefreut habe ich mich aber, als im Jahr 2010 der jetzige Verein der Hindugemeinde Osterholz, im Sitzungssaal des Ortsamtes gegründet wurde. Bei diesen Zeremonien wurde ich mit eingebunden sowie beim jetzigen Standort im Quartier Ellener Hof durfte ich behilflich sein. Letzten Endes habe ich Herrn Künzel (Vorstand der Bremer Heimstiftung), Frau”Schöbel und den jetzigen Verein zusammengebracht und die ers­ten Gespräche für die Schaffung. des Tempels sowie der Suche eines Grundstückes unterstützt. Wenn man bedenkt, dass diese Arbeit ohne Beiratsbeschlüsse so nebenbei erfolgte, freue ich mich ganz besonders, dass nunmehr einer der größten und vielleicht auch schönsten Hindutempel in Deutschland entstanden ist. Eine Bereicherung für den gesamten Stadtteil. Ich wünsche mir, dass die gesamte Hindugemeinde nach 20 Jahren Odyssee, mit dem dauerhaft angelegten Tempel ihr Zuhause gefunden hat und sich auch für Veranstaltungen des Stadtteiles öffnet.”

Mit dem Hinduglauben ist auch engverbunden die Kultur der Hindus aus Srilanka und Südindien sowie eine jahrtausend alte Schrift, die in Osterholz von Generation zu Generation weitergegeben wird. Zur Eröffnung sprach der Ortsamtsleiter Ulrich Schlüter ein Grußwort und überreichte symbolisch einen Apfelbaum, der vom Beirat und Ortsamt gespendet wurde. Der Apfelbaum wird im Frühjahr gepflanzt. Das Ortsamt wünscht der Hindugemeinde für die nächsten Jahre alles Gute und steht auch weiterhin für Gespräche und Kontakte zur Verfügung.