Powerfrauen in Osterholz

Anna Stemmermann war eine echte Powerfrau. Als sie im Jahr 1874 auf die Welt kam, war es absolut nicht vorgesehen, dass Frauen Ärztinnen werden. Doch sie schaffte es und wurde 1905 Assistenzärztin in der Institution, die wir heute als Krankenhaus Ost kennen und die damals noch als „Irrenanstalt“ bekannt war. Ihre Geschichte ist nur eine von mehreren, die im Projekt FrauenOrte beschrieben wurden.

Karten mit FrauenOrten gibt es schon für andere Stadtteile. Osterholz war bisher ein weißer Fleck. Um das zu ändern, startete im April 2022 eine Arbeitsgruppe. Begleitet von Katrin Schoßmeier von der VHS, der Historikerin Anke Osterloh und Marion Reich vom Bremer Frauenmuseum entstand ein Team von neun Frauen und einem Mann. Nach einem ersten Treffen stürzten sich die Interessierten in umfangreiche Recherchen über Frauen, die in unserem Stadtteil viel bewirkt haben – sowohl in längst vergangenen Zeiten wie auch jetzt in unseren Tagen.

Neben Anna Stemmermann entdeckten sie zahlreiche weitere Frauen, die sich in der Literatur, im Sozialwesen, der Kunst und Politik einen Namen machten. Die Geschichten zu finden war oft nicht einfach. „Manchmal hat man Stunden gesucht und ist dann doch in einer Sackgasse gelandet“, so einige Frauen aus der Gruppe. Nach der Recherche kam dann noch die anspruchsvolle Arbeit, aus den Fakten einen Text zu entwickeln. Zu jeder Frau sollte es eine Geschichte geben.

Doch gemeinsam bewältigte das Team diese Herausforderungen und legte den Grundstein für die Karte der FrauenOrte in Osterholz. Ende April 2023 war das Projekt offiziell beendet. Gefeiert wurde der erfolgreiche Abschluss fast gemau ein Jahr nach dem Start am 26. April 2023 mit einer Feier in den Räumen des KulturAmbulanz.

Wer Lust auf eine Tour zu den FrauenOrten in Osterholz hat, kann sich ein Thema suchen und danach einen eigenen Rundgang oder eine Radtour durch den Stadtteil zusammenstellen oder eine geführte Tour mitmachen. Wann diese angeboten werden, finden Interessierte im Veranstaltungskalender der Kultur Ambulanz.

Ganz wichtig war es dem Team, zu erwähnen, dass sie bei ihrem Projekt viel Unterstützung im Stadtteil hatten. Das Café Schweizer Viertel bot der Gruppe einen wunderbaren Treffpunkt und dem BORiS-Team einen Ort, um das Projekt in der Nachhaltigkeitskarte Osterholz zu verkarten. Finanzielle Unterstützung gab es aus WIN- und Globalmitteln.

Natürlich „lebt“ die Karte auch noch weiter und wird sicher noch um die eine oder andere Frauenbiografie ergänzt. Wer weitere Powerfrauen kennt, die auf der Karte fehlen, kann gern einen Tipp per Mail an Marion Reich vom Bremer Frauenmuseum senden ( marionreichbremen@gmail.com). 

[WB]