Nachtwanderer starten Saison

Der Winter neigt sich dem Ende zu. Damit beginnt auch für die Bremer Nachtwanderer die Saison. In verschiedenen Teilen der Stadt sind sie unterwegs, um nachts mit Jugendlichen ins Gespräch zu kommen und das schon seit 14 Jahren. Neben uniformierten Polizistinnen und Polizisten sind sie die einzigen, die in den BSAG Fahrzeugen auch ohne Fahrschein freie Fahrt haben.

Sie sind nicht unterwegs, um für Ordnung zu sorgen oder Gesetzesverstöße zu ahnden: Die ehrenamtlichen Mitarbeitenden der Nachtwanderer-Initiativen wollen viel mehr Ansprechpart ner für Jugendliche sein, die nachts in der Stadt unterwegs sind. »Unsere Hauptzielgruppe sind dabei 14- bis 18-Jährige und unter ihnen besonders die Jüngeren, die erste Erfahrungen damit machen, nachts ohne Erwachse ne unterwegs zu sein«, erklärt Lasse Berger. Er hat das Projekt aus Schweden nach Bremen geholt und 2004 die ersten Nachtwanderer in Bremen-Nord akquiriert.

»Die Jugendlichen finden gut, dass Erwachsene da sind, die sich für sie interessieren«, sagt Berger. Meistens zwischen 21 und 1 Uhr sind er und seine Kolleginnen und Kollegen unterwegs, um zum Beispiel bei Jugendgruppen, die sich in Parks treffen, nach dem Rechten zu schauen. »Die Themen haben sich in den 14 Jahren kaum verändert«, sagt Berger. Von Problemen mit Lehrern und Ausbildern oder Zukunftsängsten erzählen die Kids dann zum Beispiel. Betrunkene Jugendliche gehören genauso zu den regelmäßigen Begegnungen. »Wenn jemand volltrunken ist, rufen wir auch schon mal den Krankenwagen«, sagt Berger.

»Meistens sind aber Freunde dabei, die noch einen klaren Kopf haben und dafür sorgen, dass derjenige sicher nach Hause kommt«, so Berger.

Inzwischen sind sechs Nachtwanderer-Gruppen in Bremen und umzu unterwegs: in Bremen-Nord, Huchting, dem Bremer Westen, Osterholz, Hemelingen und Stuhr. »Seit vergangenem Jahr sind wir bei Großveranstaltungen wie dem Freimarkt oder dem Hafenfest in Vegesack auch zusammen im Einsatz«, erklärt Berger.

Kolleginnen und Kollegen aus dem Fahrdienst treffen die Nachtwanderer mit ihren roten Jacken regelmäßig in den Bussen und Bahnen. Denn sie gehören neben uniformierten Polizistinnen und Polizisten zu den einzigen Fahrgästen, die ohne Ticket mitfahren dürfen. »Die Nachtwanderer sind Partner unserer Kolleginnen und Kollegen im Fahrdienst«, sagt BSAG – Sprecher Jens-Christian Meyer. »Allein ihre Anwesenheit führt zu einer guten Atmosphäre im Fahrzeug – besonders bei den jungen Leuten.«

Sonja Niemann

Quelle: BSAG-Mitarbeitendenzeitung auftour, Ausgabe März 2017


Die Nachtwanderer Bremen-Osterholz haben sich inzwischen aufgelöst. (Anm.d.R.)

Nachtwanderer Osterholz

Die Osterholzer Nachtwanderer Gruppe