Sabine Schöbel

Menschen in Osterholz – Sabine Schöbel

Wäre das “Stiftungsdorf Ellener Hof” am Rande von Blockdiek ein echtes Dorf, wäre sie die Dorf-Bürgermeisterin. So ist es nicht verwunderlich, dass mancher sie so nennt. Seit einigen Jahren lenkt Sabine Schöbel die Geschicke des Stiftungsdorfes.

Ab diesem Jahr steht sie – gemeinsam mit vielen anderen – vor einer großen Herausforderung. Aus dem Stiftungsdorf wird ein Menschen- und klimafreundliches Wohnquartier. Damit bekommt unser Stadtteil ein Projekt mit viel Tragweite, vor allem in Sachen “Nachhaltigkeit”. Über dieses Thema werden wir in nächster Zeit immer mal wieder berichten.

Doch jetzt haben Sie erst einmal Gelegenheit, die Dorf-Bürgermeisterin vom Stiftungsdorf Ellener Hof kennenzulernen.

Was gefällt Ihnen in Osterholz?

Ich komme aus dem Bremer Westen und wusste vor meiner Tätigkeit im Stiftungsdorf Ellener Hof wenig über Osterholz. Bereits bei meinem ersten Besuch hat es mich regelrecht umgehauen, als ich sah, wie grün es hier ist. Allein auf unserem Gelände gab es so viele Bäume. Einige mussten inzwischen für die Weiterentwicklung des Geländes gefällt werden. Viele schöne alte Bäume sind aber noch da. Ich mache gerne Spaziergänge über unser Gelände. Es hat eine ganz besondere Atmosphäre, die spüren auch Besucherinnen und Besucher. Manche sagen, sie fühlen sich „gechillt“, wenn sie hier Zeit verbringen. Außer unserem Gelände gibt es noch viele weitere schöne, grüne Ecken in Osterholz.

Außerdem gefällt mir der Zusammenhalt im Stadtteil. Ob aus Politik, Quartiersmanagement oder Vereinen – wenn wir Unterstützung brauchen, bekommen wir sie. Es herrscht Offenheit, Aufgeschlossenheit und eine vertrauensvolle Zusammenarbeit auf Augenhöhe.

Was würden Sie in Osterholz ändern, wenn Sie könnten?

Es gibt eine Sache, die mich oft ärgert. Die Parkstreifen hier an der Ludwig-Roselius-Allee werden regelmäßig durch parkende LKWs langfristig zugestellt. Die LKWs blocken immer mindestens zwei Parkplätze und auch noch den Fahrradweg. Das trifft dann unter anderem auch Besucher unseres Geländes. Ich habe das Thema schon bei den Behörden angesprochen, bisher hat sich nichts geändert. Ich fände es schön, wenn das LKW-Parken zumindest auf kürzere Zeiten begrenzt würde.

Was ist Ihnen besonders wichtig?

Mir sind immer die Menschen sehr wichtig. Besonders am Herzen liegt mir ein guter Kontakt zu den Blockdiekerinnen und Blockdiekern. Sie sind ja unsere unmittelbaren Nachbarn, und wir würden sie gerne öfter hier bei uns treffen. Manchmal scheint die Ludwig-Roselius-Allee eine Art Hürde zu sein. Das wollen wir ändern. Dafür organisieren wir einmal im Jahr ein Hoffest auf dem Gelände des Stiftungsdorfes und ein Wiesencafé in der Mühlheimer Straße. Dabei freue ich mich immer, wenn ich mit den Menschen ins Gespräch komme und sie mir erzählen, wie es ihnen geht. So schaffen wir dann mehr Zusammenhalt im Stadtteil.

Womit beginnt Ihr perfekter Tag?

Ich starte meinen Tag hier im Stiftungsdorf gerne früh am Morgen. Als erstes koche ich immer eine große Kanne Tee. Wir haben hier eine Sitzecke, die wir zu einer kleinen „Teestube“ gemacht haben. Da stelle ich Tee und Tassen hin. Und dann freue ich mich, wenn die ersten Bewohnerinnen und Bewohner kommen, ihre Zeitung holen und sich dann Zeit für eine Tasse Tee und einen kleinen Klönschnack nehmen. Mir macht es Freude, wenn so mehr Atmosphäre ins Haus kommt, die Menschen sich treffen und besser kennenlernen. Danach mache ich für mich noch eine Tasse Kaffee und genieße sie in Ruhe. Dann kann es mit der Arbeit losgehen.

Gibt es einen aktuellen Lieblingsfilm und Lieblingsmusik?

Ich habe gerade einen Film gesehen, der mich sehr beeindruckt hat. Er heißt „Yuly“ und erzählt die Geschichte vom Cubanischen Balletttänzer Carlos Acosta, genannt Yuly. Sein Vater zwingt ihn zum Ballett, weil er darin eine große Chance für seinen Sohn sieht. Yuly wird tatsächlich der erste international bekannte Tänzer. Es ist eine wahre Geschichte, und Yuly lebt heute wieder auf Cuba. Der Film erzählt eine berührende Geschichte.

Welches Land fasziniert Sie und warum?

Südamerika und ganz besonders Cuba. Dahin reise ich in diesem Jahr zum dritten Mal und belege einen Salsa-Kurs. Ich liebe Salsa, und direkt an der Quelle auf Cuba kann ich sehr viel lernen. Außerdem mag ich Land und Leute. In diesem Jahr bleibe ich in der Hauptstadt Havanna, von der ich bisher noch nicht so viel gesehen habe.

Was würden Sie gerne mal tun?

Ich würde gerne mal auf der Panamericana, der Straße durch Nord- und Südamerika, reisen. Vor allem der südliche Teil interessiert mich sehr, Länder wie Bolivien und Peru.

Haben Sie ein Lieblings-Zitat oder eine Lebensweisheit.

Ich gebe mir sehr viel Mühe, einfach zu akzeptieren, dass andere Menschen auch andere Denkweisen haben als ich. Das ist nicht immer leicht, aber ich finde es wichtig.

Mit wem würden Sie gerne mal einen Tag lang tauschen?

Mit niemand.

Was machen Sie nach einem anstrengenden Tag?

Salsa tanzen. Egal, wie müde ich bin, wenn ich die Musik höre, ist das wie weggeblasen.

Zur Person

Sabine Schöbe ist Diplom-Sozialpädagogin und seit über 30 Jahren für die Bremer Heimstiftung tätig. In dieser Zeit hat sie in mehreren Häusern gearbeitet. Ihr Hobby ist das Salsa-Tanzen und alles, was damit zusammenhängt – südamerikanische Musik und Lebensart.

Sabine Schöbel wohnt in Walle.

Das Interview führte Wiebke Brüssel.