Über die Düsseldorfer Schule könnte man viel erzählen. Im letzten Jahr feierte sie ihr 50jähriges Bestehen. So manch eine Leseratte aus Osterholz war früher vielleicht schon Nutzer der Kinderbibliothek. Heute ist das Schulgelände eine bunte Mischung aus alt und neu. Bei unserem Interview-Besuch hörten wir ab und zu fröhliches Ziegen-Gemecker – der Hausmeister hält zwei kleine Ziegen. So bekommen die Kinder Kontakt zu Tieren.
An der Schule arbeitet ein engagiertes Lehrerkollegium jeden Tag daran, den Kindern bestmögliche Chancen zu bieten. Dabei stellen sie so Einiges auf die Beine. Geleitet wird die Schule von Dorothea Ilsen, die sich gern von uns interviewen ließ.
Was gefällt Ihnen in Blockdiek?
Ich mag die bunte Mischung von Menschen, Kulturen, Religionen, Sprachen, Hintergründe. Es gibt hier in Blockdiek ein großes Miteinander und eine große Vielfalt. Und – Blockdiek ist grün. Wir haben hier viel Natur um uns herum. Außerdem finde ich es toll, wie viele Netzwerke und Organisationen es hier gibt, die sich um Kinder und ihre Familien kümmern. Diese Organisationen – und auch wir als Schule sind ein Teil davon – arbeiten zusammen und lernen voneinander. So können wir gemeinsam die Lebensqualität der Familien verbessern.
Was würden Sie in Blockdiek ändern, wenn Sie könnten?
Da denke ich zunächst an unsere Schule, die dringend saniert werden müsste. Es gibt zwar einige neue Teile, aber viele Klassenzimmer sind immer noch auf dem alten Stand. Gruppenarbeiten sind so schwer zu organisieren. Das müsste dringend geändert werden. Dann wünsche ich mir eine Verschönerung unseres Schulhofes. Mehr Spielgeräte und eine Naturlandschaft wären schön. Die Kinder sollen ja auch in den Pausen ihre Kreativität ausleben können.
Auch für die Schule wünsche ich mir mehr Personal. Für die Arbeit in unserer Schule brauchen wir Menschen mit einer hohen Qualifikation. Wir bilden soweit wie möglich schon Nachwuchskräfte aus und hoffen, dass sie bei uns bleiben. Aber dieses Problem haben ja viele Schulen.
Der Ortsteil könnte von Begegnungsstätten mit kulturellen Angeboten profitieren. Ob Lesungen, Theater, Cafés, davon könnte es mehr geben. Und wir brauchen mehr Sport- und Gesundheitszentren. An solchen Treffpunkten könnten doch auch Ernährungs- und Kochkurse, Bewegungsprogramme andere Kurse stattfinden. Es wäre schön, wenn für solche Angebote auch für Familien mit wenig Geld verfügbar wären. Viele Familien können es sich nicht leisten, ihre Kinder Reiten oder andere Hobbies zu ermöglichen. Dabei wäre auch der Kontakt mit Tieren für unsere Kinder ein tolles Erlebnis. Ein Ausflug zum Kinderbauernhof scheitert meist schon daran, dass der Weg dahin zum Laufen zu weit ist und die Straßenbahn Geld kostet.
Was ist Ihnen besonders wichtig?
Meine Arbeit im Ortsteil ist mir wichtig. Unsere Schülerinnen und Schüler sollen ein gutes Leben in unserer Gesellschaft haben. Dafür geben wir jeden Tag unser Bestes. Ich wünsche mir zufriedene Kinder, Eltern und Lehrerinnen und Lehrer. Allerdings brauchten wir dafür noch mehr Mittel – einfach weil die Kinder in unserem Ortsteil weniger haben als in anderen Stadt- und Ortsteilen.
Womit beginnt Ihr perfekter Tag?
Er beginnt damit, dass ich lange schlafen kann und dann mit einer guten Tasse Kaffee noch liegenbleiben und lesen kann.
Was lesen Sie gerade?
Ich habe gerade ein Buch namens „Meine geniale Freundin“ von Elena Ferrante zu Ende gelesen. Darin geht es um die Geschichte zweier Freundinnen, die in Neapel der 50er Jahre in ärmlichen Verhältnissen aufwachsen. Sie gehen ganz unterschiedliche Lebenswege, das macht das Buch so spannend. Ich kann es wirklich empfehlen. Ein anderes gutes Buch ist „Der Distelfink“ von Donna Tarrt. Dafür braucht man aber Durchhaltevermögen, denn das Buch ist ziemlich dick.
Gibt es einen aktuellen Lieblingsfilm und Lieblingsmusik?
Da fällt mir spontan nichts ein. Ich lese eben sehr gern und viel.
Welches Land fasziniert Sie und warum?
Ich mag die Mittelmeerländer wegen der Wärme und dem quirligen Lebensstil und dem guten Essen. Ich mag aber auch die nordischen Länder wegen der Natur, der Gelassenheit und der Ruhe. Wir segeln gerne auf der Ostsee durch die Schären.
Was würden Sie gerne mal tun?
Ich würde gern zusammen mit meinem Partner eine Weltreise machen. Dafür brauchte ich aber ganz viel Zeit, damit wir möglichst viele Länder bereisen könnten.
Haben Sie ein Lieblings-Zitat oder eine Lebensweisheit.
Kein konkretes Zitat, aber ich versuche, alles mit Ruhe und Gelassenheit anzugehen und nie den Blick für das Positive zu verlieren – auch wenn alles mal nicht so gut aussieht. Es ist wichtig, sich darauf zu konzentrieren, was machbar ist, und dabei nie den Spaß und das Lachen vergessen.
Mit wem würden Sie gerne mal einen Tag lang tauschen?
Mit niemand. Ich bin sehr zufrieden so, wie es ist.
Was machen Sie nach einem anstrengenden Tag?
Ich koche dann gerne zusammen mit meinem Partner, und wir sitzen dann gemütlich am Tisch und nehmen uns Zeit zum Reden.
Das Interview führte Wiebke Brüssel.
Zur Person: Dorothea Ilsen ist 55 Jahre alt und eine ausgebildete Grundschullehrerin. Sie hat lange sogenannte „Integrationsklassen“ im Team mit einer Sonderpädagogin geführt. Danach hat sie viele Jahre als Konrektorin gearbeitet und jetzt seit 7 Jahren als Schulleiterin. Ihr größtes Interesse war und ist die Schulentwicklung voranzubringen und dafür zu sorgen, dass ihre Schule ständig in Bewegung bleibt und sich weiter entwickelt.
Dorothea Ilsen wohnt in Horn.