GRÜNE Osterholz fordern abgestimmte Medizinstrategie

Maßnahmen am Klinikum Ost führen zu mehr Schaden als Nutzen

Die von der Gesundheitssenatorin und der Geschäftsführung der GENO getroffenen Entscheidun­gen, die Unfallchirurgie vom Klinikum Ost vollständig an das Klinikum Mitte zu verlagern, die All­gemeinchirurgie nur noch tagsüber in Bereitschaft zu lassen sowie die Prüfung der zusätzlichen Ver­lagerung des Lungenzentrums sind aus der Sicht der GRÜNEN Osterholz weder wirtschaftlich noch sozial nachvollziehbar.

Dazu der GRÜNE Fraktionssprecher aus dem Beirat Osterholz, Ralf Dillmann: „In Osterholz ist die Lebenserwartung je nach Ortsteil um bis zu 15 Jahre reduziert, in Vergleich zu Schwachhausen ist die Facharztdichte bezogen auf die Bevölkerung um das Achtfache geringer, in drei Ortsteilen laufen Maßnahmen zur Nachbesserung wegen der schlechten Sozialindikatoren – da ist es ein Unding die einzige Akutklinik im Bremer Osten zu schwächen, während im Zentrum der Stadt drei Akutkliniken vorhanden sind.“

Dillmann weiter: „Von einer linken Senatorin hätte ich mehr soziale Verantwortung erwartet, die Ignoranz finde ich sehr enttäuschend.“ Senatorin Bern­hard hatte gerade vor kurzem das neue Hebammenzentrum in Blockdiek mit den Worten einge­weiht, eine große Versorgungslücke in einem benachteiligten Ortsteil zu schließen. Auch Dillmann ist von der Eröffnung des Hebammenzentrums angetan, allerdings meint er, dass mit der Schwä­chung des Klinikums Ost eine mindestens genauso große Lücke aufgerissen wird. Zusätzlich erin­nern die GRÜNEN an die desolate Situation der Notaufnahmen – wenn viele Menschen Schwierig­keiten haben, in akzeptabler Zeit behandelt zu werden, macht es keinen Sinn, eine zentrale Notauf­nahme im Bremer Osten chirurgisch vom Markt zu nehmen. Das sorgt letztlich für eine Verschlim­merung der Lage.

Wirtschaftlich hat man bereits 2017 mit einer vergleichbaren Maßnahme Erfahrungen gesammelt – der Wegfall der Chirurgie führte zu deutlich geringeren Anfahrten der Rettungsdienste. Insbesonde­re für die Innere Medizin brachte dies Verluste. Zusätzlich mussten viele stationäre Patienten aus der Forensik, der Psychiatrie und der Geriatrie mit akuten Verletzungen kostenintensiv begleitet in das Klinikum Mitte gebracht werden. In der Summe haben sich für das Klinikum Ost deutliche Mindereinnahmen ergeben, weswegen es Ende 2018 zu einer vollständigen Wiedereröffnung der Chirurgie kam. Insofern ist aus der Sicht von Dillmann die wiederholte Verlagerung der Chirurgie nicht zu akzeptieren. Er fordert die umgehende Rücknahme dieser Fehlentscheidungen. Stattdessen fordert er von der Geschäftsführung der GENO, der Gesundheitssenatorin und der Gesundheitsde­putation eine schlüssige Medizinstrategie für alle Kliniken der GENO. In dieser sollten alle vier Häuser neben der Akutversorgung ihre spezifischen Schwerpunkte haben.

Die ganz offensichtlich im Dissenz zur GENO-Geschäftsführung stehende ehemalige Geschäftsführerin Judith Borsch wurde kürzlich abgelöst. Anhand der noch kurz vorher geäußerten Vorhaben und Pläne, können die Verlautbarungen in der Öffentlichkeit – die Vertragsauflösung erfolgte einvernehmlich – nicht ernst genommen werden. Dazu Dillmann: „Wir GRÜNE bedauern die Ablösung von Frau Borsch. Sie genoss sowohl im Beirat als auch bei den Beschäftigten eine hohe Akzeptanz. Aus unserer Sicht erfolgte die Ablösung, um den Gegenwind bei der Strukturveränderung der Klinik zu brechen.“